8. Jul 2023

Schritt für Schritt #27 – Klimaangepasste Siedlungsentwicklung

Roland Hohmann, Ko-Leiter im Bereich Klimaanpassung beim Bundesamt für Umwelt, führt ins Thema ein: «In der Schweiz hat die Hitzebelastung in den letzten 20 Jahren massiv zugenommen.» Er zeichnet mit dem Fuss eine Kurve im Kies und erklärt, dass die steigenden Temperaturen auch die Sterblichkeit erhöhen. Vor allem ältere und kranke Menschen, aber auch Babys leiden unter der vermehrten Zahl an Hitzetagen. Städte sind wahre Hitzeinseln, da sich die versiegelten Flächen stark aufheizen und in der Nacht nur sehr langsam abkühlen. Laut Szenarien wird die Zahl der Hitzetage in Zukunft massiv steigen. Bäume sind im Stadtraum für die Abkühlung sehr wichtig. Sie verdunsten Wasser ab und bieten Schatten. Doch die Trockenheit, die mit der Hitze verbunden ist, bringt auch die Pflanzen in der Stadt in Bedrängnis. «Ausserdem», so ergänzt der Landschaftsarchitekt Daniel Keller, «werden durch die Klimaverschlechterung auch andere Wetterextreme wie Starkregen zunehmen.» Er weist uns auf einen pflanzenbewachsenen Streifen entlang der Grundstückgrenze eines Neubaus hin. Das ist eine «Retentionsfläche», hier wird der Regen direkt ins Erdreich abgeleitet. Das Wasser verbleibt vor Ort, fliesst nicht in die Kanalisation ab und kann so später wieder verdunsten. Dies ist eine Massnahme der Klimaanpassung. Durchgrünte Zonen und mehr Bäume in der Stadt sind wichtig. Doch die Ansprüche an den Stadtraum sind vielfältig, die Planungsprozesse langwierig und die gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht ideal. Eine schnelle Umsetzung von Anpassungsmassnahmen im Siedlungsraum wird dadurch behindert. Starker Schneefall und Stürme wie im Jahr 2021 haben in der Stadt Zürich in kurzer Zeit eine enorme Anzahl Bäume beschädigt oder gar zerstört. Umso dringlicher wird eine weitere Begrünung mit Bäumen, blau-grünen Dachflächen, Fassadenbegrünungen usw. Werden wir uns genügend schnell anpassen können? «Wir müssen auf jeden Fall dranbleiben», so die Antwort von Daniel Keller.

(vgl. auch Fachplanung Hitzeminderung Stadt Zürich; Ausstellung «Cool down Zurich» in der Stadtgärtnerei bis 15. September 2024)

Schritt für Schritt

 

Wie lässt es sich nachhaltiger leben? Welche Initiativen und Projekte gibt es dazu im Quartier? Mit wem kann ich mich darüber austauschen? Wie und wo kann ich mich beteiligen? Die Spaziergangs-Serie Schritt für Schritt widmet sich genau diesen Fragen. Zusammen mit der Klimagruppe Kreis 9 und Menschen aus dem Quartier realisieren wir mehrere Spaziergänge zu unterschiedlichen Themen. Das Projekt zielt darauf ab, den Austausch im Quartier zu fördern, das bereits bestehende Netzwerk zu stärken und die Quartierbewohnenden für die Umweltauswirkungen des eigenen Verhaltens zu sensibilisieren. Möchtest auch du bei einem Spaziergang mitwirken oder sogar einen selbst durchführen? Dann melde dich bei der Klimagruppe Kreis 9: E-Mail

 

 

Alle Spaziergänge:

 

Gemeinsam gehen wir Schritt für Schritt für eine nachhaltige gegenwart und Zukunft. Mehr dazu: Nachhaltiges Albisrieden