8. Jul 2022

Schritt für Schritt #19 – Urbane Landwirtschaft

Weltweit spielen urbane Zentren zunehmend eine wichtige Rolle im Transformationsprozess unseres Ernährungssystems. Die verstärkte Integration der urbanen Gebiete in die nachhaltige Lebensmittelproduktion wird durch diverse Initiativen gefördert mit unterschiedlichen Schwerpunkten wie Klimaresilienz, kurze Lieferketten, soziale Inklusion und Zugang zu gesunden Lebensmitteln, Reduktion von Foodwaste und Bewusstseinsbildung. Was geschieht diesbezüglich in unserer Stadt und in unserem Quartier? Im Dunkelhölzli begaben wir uns mit Martina Bereiter auf Spurensuche nach gemeinschaftlichen, ökologischen Ansätzen einer städtischen Landwirtschaft zwischen realen Projekten und städtebaulichen Utopien.

Ueli Ansor gestellt uns den Pflanzplatz Dunkelhölzli vor, der eine Anbaugemeinschaft für eigenes Gemüse aus städtischen Böden ist. Die Idee ist, die Landwirtschaft näher dort hin zu bringen, wo konsumiert wird: an die Stadt. Die Mitglieder des Vereins können, nicht nur über ein Abo Gemüse beziehen, sondern arbeiten auch regelmässig mit.

Nach einem Besuch der Felder spazieren wir weiter zum Grünhölzli gleich nebenan. Wir sehen eine riesige Stadtrandoase vor uns, mit blühenden Artischocken, an Gerüsten aus Ästen rankenden Bohnen, ein Flachsfeld, Stein- und Asthaufen für Kleintiere. Auch hier wird gegärtnert. Auf rund sieben Hektaren können Mitglieder des Vereins Grünhölzli ihre eigene Parzelle des Gemeinschaftsgartens bearbeiten oder sich an verschiedenen Gruppenprojekten beteiligen. Noémie Delfgou erzählt uns von den gemeinschaftlichen Initiativen: eine Gruppe, die Saatgut entwickelt, eine Setzlingsgruppe, eine Baumgruppe, einen Medizinalgarten und ein Tandemsystem, bei dem Geflüchtete im Tandem gärtnern und dabei Deutsch lernen.

Peter von Bartheld hat eine Waldgartengruppe ins Leben gerufen, die auf einem grösseren Areal langjährige und vor allem essbare Pflanzen setzen wollen, angrenzend an den Park, den die Stadt hier 2023/24 anlegen will.

Johanna Herrigel vom Technikum Urbane Agrarökologie erzählt uns, was Agrarökologie bedeutet. Es ist die Vision einer neuen Art der Landwirtschaft und ihres Verhältnisses zur Gesellschaft und eine Bewegung für ein nachhaltiges Landwirtschafts- und Ernährungssystem mit regionalen Versorgungsnetzwerken und Wertschöpfungsketten. Die Stadt Zürich hat dies als erste (Schweizer Stadt?) in ihrer Strategie verankert.

Unsere letzte Station ist eine Siedlung oberhalb der Rautistrasse aus den 1960ern. Dominique Killer hat als Architektur-Masterarbeit vor sechs Jahren eine Utopie der Verdichtung entworfen. Die bestehende Siedlung hat er in seinem Entwurf zu einem bewohnbaren Bauernhof umgebaut und erweitert, der nicht nur mehr Menschen, sondern auch Nutztieren Wohnraum bietet.

Gemeinsam ist allen Projekten die Idee, die Wege der landwirtschaftlichen Produkte zu den Konsument*innen kurz zu halten, Biodiversität zu erhalten, unser Konsumverhalten zu verändern und vor allem neue solidarische Formen des Zusammenlebens zu erproben.

 

 

Schritt für Schritt

 

Wie lässt es sich nachhaltiger leben? Welche Initiativen und Projekte gibt es dazu im Quartier? Mit wem kann ich mich darüber austauschen? Wie und wo kann ich mich beteiligen? Die Spaziergangs-Serie Schritt für Schritt widmet sich genau diesen Fragen. Zusammen mit der Klimagruppe Kreis 9 und Menschen aus dem Quartier realisieren wir mehrere Spaziergänge zu unterschiedlichen Themen. Das Projekt zielt darauf ab, den Austausch im Quartier zu fördern, das bereits bestehende Netzwerk zu stärken und die Quartierbewohnenden für die Umweltauswirkungen des eigenen Verhaltens zu sensibilisieren. Möchtest auch du bei einem Spaziergang mitwirken oder sogar einen selbst durchführen? Dann melde dich bei der Klimagruppe Kreis 9: E-Mail

 

Geplante Spaziergänge:

 

Alle Spaziergänge:

 

Gemeinsam gehen wir Schritt für Schritt für eine nachhaltige gegenwart und Zukunft. Mehr dazu: Nachhaltiges Albisrieden