8. Mai 2022

Schritt für Schritt #17 – Abbruch

In der Stadt Zürich ist das Abbruchfieber ausgebrochen. Siedlung um Siedlung, Gebäude um Gebäude wird abgebrochen und ersetzt. Gründe sind Verdichtung, Energiesparen und mehr Rendite. Doch Abriss und Neuerstellung verursachen viel CO2 (vgl. Schritt für Schritt #16: Sanieren und Weiterbauen). Auf dem Spaziergang durch Zürich-Altstetten befragten wir vier Gäste dazu. Bei der Siedlung Im Herrlig der ABZ (Allgemeine Baugenossenschaft Zürich) erklärte uns deren Präsidentin Nathanea Elte, dass das Ziel «ein Drittel mehr gemeinnützige Wohnungen in Zürich bis 2050» (Abstimmung 2011) für sie bestimmend sei und diese Siedlung aus den 1940er Jahren eine grosse Ausnützungsreserve habe – statt 217 können durch einen Ersatzneubau bis 400 Wohnungen entstehen. Der Prozess dafür sei bereits gestartet. Die Architektin Ana Sofia Gonçalves sorgt sich um die fliessenden Grünräume, welche die Siedlung jetzt bestimmen, und sagt, bereits erstellte Ersatzneubauten hätten gezeigt, dass räumliche Qualitäten auch verloren gehen. «Es werden zu wenig Lösungen gesucht, wie man bestehende Bauten erhalten und erweitern kann», sagt der junge Architekt Oliver Burch von der Gruppe 8000.Agency. Er engagiert sich als Assistent an der ETH Zürich dafür, dass Architekturstudierende da bereits umdenken. Yvonne Züger von Liegenschaften Stadt Zürich erklärt bei der Siedlung Salzweg aus den 1960er Jahren die Situation über das gesamte Portfolio und den politischen Auftrag «mehr bezahlbare Wohnungen zu schaffen». Ein Neubauprojekt, das bereits durch einen Wettbewerb entschieden ist, wird Wohnraum für doppelt so viele Bewohnende schaffen. Berechnungen hätten gezeigt, dass der Einsatz von Ressourcen bei der Sanierung mit Verdichtung nicht kleiner gewesen wäre.

 

 

Schritt für Schritt

 

Wie lässt es sich nachhaltiger leben? Welche Initiativen und Projekte gibt es dazu im Quartier? Mit wem kann ich mich darüber austauschen? Wie und wo kann ich mich beteiligen? Die Spaziergangs-Serie Schritt für Schritt widmet sich genau diesen Fragen. Zusammen mit der Klimagruppe Kreis 9 und Menschen aus dem Quartier realisieren wir mehrere Spaziergänge zu unterschiedlichen Themen. Das Projekt zielt darauf ab, den Austausch im Quartier zu fördern, das bereits bestehende Netzwerk zu stärken und die Quartierbewohnenden für die Umweltauswirkungen des eigenen Verhaltens zu sensibilisieren. Möchtest auch du bei einem Spaziergang mitwirken oder sogar einen selbst durchführen? Dann melde dich bei der Klimagruppe Kreis 9: E-Mail

 

Geplante Spaziergänge:

 

Alle Spaziergänge:

 

Gemeinsam gehen wir Schritt für Schritt für eine nachhaltige gegenwart und Zukunft. Mehr dazu: Nachhaltiges Albisrieden